Apple möchte es auch beim Musik-Streaming den Konkurrenten zeigen. Deswegen wird dieser Tage auch bekannt, dass Apple wohl in der Musikindustrie Lobbyismus für bzw. gegen kostenlose Angebote bei anderen Streaming-Anbietern betreibt. The Verge berichtete darüber und bezog sich dabei auf einige zuverlässige Quellen aus dem Umfeld von Apple.
Nicht nur, dass sich allgemeine Kritik gegen dieses Geschäftsgebahren regt; auch das US-Justizministerium und eine EU-Kommission kümmern sich jetzt um den Fall. Denn bei dieser Taktik zum Aufbau eines Streaming-Dienstes lotet Apple die legalen Grenzen aus. Es könnte dabei zu Wettbewerbsverzerrung kommen, wenn Apple die Riege an Streaming-Diensten wie Spotify, Deezer, Napster, Rdio und andere dazu zwingt, Gratis-Angebote einzustellen. Das würde Apple letztendlich nämlich einen Vorteil verschaffen, wenn alle das gleiche Bezahlangebot anbieten.
Apple will das Streaming-Monopol
Wie kommt es dazu, dass Apple solch ein Verhalten an den Tag legt? Zuerst einmal muss es Tim Cook und seine Crew wohl wurmen, dass man mit iTunes und dem dazugehörigen App Store ein absolut erfolgreiches Konzept geschaffen hat und damit lange Zeit alleine dastand. Das Streaming haben die Herren aus Cupertino aber verpasst. Apple möchte mit Beats aber demnächst schon endlich auch einen eigenen Streaming-Dienst starten – und damit natürlich Geld verdienen. Wenn aber Spotify weiter sein Gratis-Angebot im Programm hat, das aktuell noch 15 von 60 Millionen Nutzern in Anspruch nehmen, könnte das Apple die Nutzerzahlen vermiesen. Deswegen setzt sich Apple für eine Paywall ein, offiziell will man natürlich nur das Beste für die Künstler, die auch an dem Streaming mitverdienen sollen, wenn man schon keine physischen Musik-Datenträger wie eine CD oder eine Vinyl-LP mehr kauft.
Spotify finanziert sich größtenteils über Werbeeinnahmen
Zur Zeit finanziert sich Spotify zum Beispiel immer noch darüber, dass verschiedene Konzerne Werbung im Musik-Programm schalten. Spotify hat Verträge mit den großen Labels abgeschlossen, so dass diese Geld für die gestreamte Musik bekommen, die die Labels wiederum an die Künstler und Bands weitergeben. Dieses Geld zieht Spotify eben aus den Beiträgen der Nutzer oder aus der Werbung – ein ganz gängiges Verfahren. Apple möchte natürlich keine Werbung schalten und nur ein Bezahlsystem mit den üblichen zehn Dollar Gebühr pro Monat einführen. Mit dem Musik-Katalog im Hintergrund, den Apple durch die Verhandlungen für iTunes schon lange hat, könnt es dann eher zu einem Ungleichgewicht zugunsten von Apple kommen. Selbst vor YouTube schreckt Apple da nicht zurück, so möchte Apple angeblich auch die Labels dazu bringen, in erneute Verhandlungen mit YouTube wegen der Bezahlung von Videos zu treten, damit die Nutzer nicht einmal mehr zu YouTube ausweichen können, um in den Genuss unbezahlter Musik zu kommen.
Übrigens: Kennt ihr schon unseren Beitrag „Musikstreaming – die besten Anbieter im Vergleich“? Da gibt es nähere Informationen zu Preisen und Gratis-Schnupperangeboten der namhaftesten Streaming-Dienste.